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Nihuil 1Nach anfänglich 10 eher „leichten“ Kilometern, geht es in die offene Dünenlandschaft. Ich bin sehr gespannt, ob ich mich hier zu Recht finden werde. Die Navigation wird nun die nächsten Kilometer beherrschen. Bevor aber die Sandhügel höher werden, lasse ich die Luft in den Pneus ab. Das scheint mir sehr lange zu dauern. Vielleicht ist es aber auch nur meine Ungeduld. Nun merke ich aber, dass mein Handicap mit der Motocrossbrille und meine Bewegungseinschränkung doch grösser ist, als angenommen. Meine Brille, die ich vor dem Mundschutz des Helmes deponiere, beschlägt mit der Atemluft. Bis ich wieder klar sehen kann, verliere ich weitere Zeit. Nur ruhig Blut, die Etappe dauert noch lange. Meine Fahrt ist nicht unbedingt sehr schnell. Ich möchte auf keinen Fall in eine steile Dünenabfahrt hineinrauschen und mich und meine Maschine schon auf den ersten Kilometern schrotten. Dass ich auf dem richtigen Kurs bin, zeigt sich ganz einfach. Erstens gibt es Spuren im Sand und zweitens komme ich immer wieder an Zuschauern oder Fotografen vorbei. So weit so gut, bis mich dann in einer Dünenauffahrt der Sand erwischt.

Nihuil 2Eingegraben bis über die Hinterachse im steilen Gelände, komme ich auf normalem Weg nicht mehr vom Quad runter. Ich rutsche auf dem Sitz langsam nach hinten, merke, dass die Maschine wirklich fest im Sand steckt und lasse mich mit einer Rückwärtsrolle sanft vom Fahrzeug gleiten. Und jetzt? Wo soll ich denn mit dem Graben anfangen? Ich wusste schon vor dem Start, dass das für mich der blödeste Moment wird, denn ich habe viel zu wenig Erfahrung in den Dünen. Zudem bin ich mutterseelen alleine, kein anderes Fahrzeug weit und breit in Sicht oder zu hören.

Und dann bekomme ich den Rallye-Spirit zu spüren. Plötzlich tauchen aus dem Nichts zwei Motorradfahrer auf. Private Zuschauer, die mich gleich fragen, ob sie mir helfen können. SELBSTVERSTÄNDLICH! Sie haben meinen Quad Big Brother schnell aus seiner misslichen Lage befreit und weiter geht es. Sie klopfen mir auf die Schultern und sagen, ich sei richtig auf dem Weg. „Fahr weiter, wir holen Dich schon wieder ein. Wir helfen nun noch schnell einem anderen Fahrzeug, was eingegraben ist.“ Also schwinge ich mich wieder in den Sattel und weiter geht die wilde Fahrt.

nihuil 3Nach wie vielen Kilometern ich nun wieder eingegraben an einer Düne stehe, kann ich nicht genau sagen. Aber schon bald holt mich ein Auto ein und springt sandstiebend an mir vorbei. Dann noch eines, welches sich auf dem Dünenkamm eingräbt. Inzwischen sehe ich, dass ich aus meinem rechten Zusatztank Benzin verliere. Es tropft dort munter heraus. So ein Mist! Was nun? Ein VW Amarok hält an, und Martin Maine, der Pilot fragt mich, ob er mir helfen soll. JA, BITTE! Big Brother wird aus dem Sand gehievt, der Gang rausgenommen und er wird rückwärts die Sanddüne heruntergeschubst. Dann fährt Martin mit seinem Amarok auch rückwärts die Düne runter, als wäre das ein Kinderspiel und begleitet mich auf der Flanke der Düne auf dem einfacheren Weg über das Hindernis.

So, also wieder weiterfahren. Inzwischen bin ich schon ein wenig flotter unterwegs. Auch die Dünenabfahrten auf der steilen Seite fangen an Spass zu machen. Ich schüttle über mich selber den Kopf. Ein wenig der falsche Moment, im Rennen das Dünen fahren zu lernen, aber was soll ich machen. Es geht immer weiter hinein in den Sandkasten und die Auf- und Abfahren werden immer steiler, immer höher. Gerade, als die Fahrt mal angenehm ist, sehe ich auf der linken Seite, abseits der Fahrspuren eine KTM stehen und einen Motorradfahrer, der bei meinem Anhalten mir zuruft: „Hast Du ein Überbrückungskabel dabei?“. Habe ich.

Nihuil 4Der Rallye-Spirit verlangt nun von mir, dass ich zurückgebe, was ich vorher empfangen habe. Also parkiere ich meinen Big Brother neben seiner Maschine und schnell haben wir die beiden Batterien verkabelt. Aber seine KTM nimmt den Strom nur langsam auf. Wir beschliessen noch, den weiteren Weg dann zusammen zu machen. Mit meiner Helmkamera drehe ich noch schnell eine Videobotschaft. Die KTM will immer noch nicht anlaufen. Da hält ein Fahrzeug. Im Buggy sitzen Pilot und Navigator, die dem Fahrer Gonzalo ein Batterieladepack in die Hand drücken. Damit sollte es gehen. Ich solle mich wieder bereit machen und weiterfahren.

Gerade als ich mir die Handschuhe überstreife, kommen die beiden Motorradfahrer, meine Rettungsengel vorbei, halten an und sagen, dass sie mich nun auf dem weiteren Weg begleiten werden. Ich folge den beiden und grabe mich an einer hohen Düne wieder ein. Obwohl ich Vollgas gebe im zweiten Gang, schaffe ich es nicht bis auf den Kamm. Mist! Das Absteigen per Rückwärtsrolle habe ich inzwischen voll im Griff. Die beiden Motorradfahrer fragen mich nach einer Weile, ob sie mich auf dem schnellsten Weg auf die Hauptstrasse führen sollen oder ob ich im Renne bleiben wolle. Ich will im Rennen bleiben, aber wenn es eine Abkürzung zu Check Point 1 geben würde, könnten wir den gerne nehmen.

Wir nehmen die Abkürzung. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht weiss, ist, dass Fernando in San Rafael im Biwak neben der GPS-Überwachung der Piloten bei der Organisation sitzt. Dort sieht er auf einem Bildschirm viele kleine Punkte mit Startnummern versehen. So sieht er auch jeden meiner Haltepunkte und wenn ich wieder weiterfahre. Er sieht so auch, dass ich die offizielle Piste verlasse. Der Schreck fährt allen Beteiligten in die Glieder, denn sie können ja nicht wissen, dass ich zwei Lotsen folge, die mich mit einer Abkürzung zum Check Point führen.

Nihuil 5Ich verabschiede mich von den Motorradfahrern ohne deren Namen erfahren zu haben, alles geht so schnell und schon bin ich wieder unterwegs über einen Weg, der von Huks nur so wimmelt. Huks sind übergrosse Bodenwellen, die in unterschiedlichen Abständen und unterschiedlicher Höhe die Fahrt zu einem hüpfenden Ritt werden lassen.

Ich komme am Check Point an und meine Karte wird abgestempelt. Der weitere Weg wird ganz anders aussehen, als die Sandhügel. Ich bin heilfroh, es bis hierher geschafft zu haben.

After 10 easy kilometres I reach the open landscape of the dunes. I’m curious how it will be and if I can find the right way. Navigation will be very important during the next kilometres. But before I come to the high sand hills I have to deflate the tires. It feels very long how I have the right pressure, but this is only my impatience. Now I note that my handicap with the motocross glasses is more important than I have thought. I have positioned the glasses over my mouthguard of the helmet. The glasses fog because of my breath. I lose time to the moment I can see clearly. But keep calm, the stage is still long. My ride is not very fast. I do not want to fall of the quad in the steep descent of the dunes and destroy myself of my quad during the first kilometres.

Nihuil 6That I am right is checked very easily. First, there are the tracks in the sand and second I pass by spectators and photographers. Very good up to the moment the sand catches me. As far as good until I stick in the sand up to the rear axle and it is steep. On a normal way I can not get off the quad. So I slip backwards slowly and feel, that Big Brother is very firm. I drop off with a perfect reverse roll.

And now? Where shall I start to dig? I knew before the start, that I have not enough experience with sand and dunes. And by the way I’m all alone here, no other vehicle. In a sudden, the rally spirit is reaching me. Two motor bikers are coming out of the nowhere. 2 private spectators are coming along and ask me, whether I need help. OF COURSE! They get out Big Brother very fast and I can continue. But before I jump into the saddle they tell me: “You are on the right way. Go on. We will get you in a while, but before we are going to help another rider who sticks in the sand.”

After a few kilometres, I can not tell you after how many kilometres, I stick in another dune. A car jumps up tot he dune, just a few metres nex to me and covers me with sand. And another car gets buried on the top of the dune. In the meantime I see, that I lose gasoil of my spare tank on the right side. What a mess! And now? A VW Amarok stops. Martin Maine offers his help. YES, PLEASE! He singles out the quad of the sand, we take out the gear and with a push Big Brother goes downhill backwards. Martin comes downhill, too, backwards and shows me, how I can climb up the dune on an easier way.

So, let’s go on. In the meantime I’m a little bit faster. Also to drive downhill the steep part of the dunes is very fun. But I’m thinking about what I’m doing. Normally it’s not the moment to learn to drive in the dunes during a race, but I have no other choice.

I go on and on and the sand hills are going to be higher and higher. Just in the moment I feel comfortable I see a KTM at the left side and the rider is asking me, when I stop, whether I have a jumper wire with me. I do have. The rally spirit is going to beg now, what I have got. I stop and we are connecting the two batteries. The KTM is charging very slowly and while we are waiting I’m filming a shot with my helmet camera. We agree to do the last part of the dunes together.

A Buggy stops and handles over a battery pack. Gonzalo, the pilot of the KTM tells me to prepare and continue alone. Just in the moment I have put on my gloves to two private motorbike pilots are coming to us. My two angels. They want to accompany me on the way out of this sand playing ground. I follow them and also giving full speed up to a dune, I stick again. Shit! But I have already good practise to get of the quad by reverse roll. The two riders ask me whether I want to go out of this place on the fastest way to the main street or whether I want to stay in race. I want to stay in race but if they know a faster and shorter way to get to check point 1 it would be appreciated. We take the shorter way.

What I do not know at this moment, that Fernando is in San Rafael in the bivouac with the organisation observing the GPS control. On a screen they see a lot of little points with the numbers of the pilots and know exactly where all the competitors are, if they have stopped or are still driving. They see my little point and how I leave the normal route. All of the are afraid and do not know what I’m doing. They can not know that I have two guides who are bringing me on the safe way to the check point.

I say good bye to my angels, without getting their names. Everything is going so fast and the last part of the way is covered with “huks”. Huks are oversized bumps with different distances and the quad jumps over this bumps At the check point I get another stamp on my card. The next part will be completely different and I’m very happy to get out of the sand. I’m very happy to have made it up to here.