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Heute ist der Tag. Heute habe ich es in der Hand, die Rallye zu Ende zu fahren. Ich stehe freudig auf und ziehe mich an. Bruno muss mir helfen, denn mein Bein ist zwar nicht mehr so geschwollen, aber es gehorcht meinen Befehlen immer noch nicht. Falsche Bewegungen tun höllisch weh.

Wir sind die ersten im Biwak bei unserem Team. So früh am Morgen gibt es auch im Hotel noch kein Frühstück. Also esse ich mein mitgebrachtes Yoghurt, später dann noch meine Suppe und trinke eine Tasse Milchkaffee.

Die Abfahrt ab Biwak ist wie in den letzten Tag schon mit aufgeladenen Motorrädern und Quads, denn die Temperaturen sind nach wie vor unter dem Gefrierpunkt. Es geht 176 km über die Ruta Nacional 38 in Richtung Süden nach Olta. Es geht in Richtung Cordoba, in eine Gegend, deren Topographie ich sehr gut kenne.

Wie jeden Tag sind die Begleitfahrzeuge aufgereiht und die Fahrzeuge werden von den Mechanikern vorgewärmt und nochmals kontrolliert. Gaston Pando hat noch ein Problem mit einem Hinterreifen und braucht eine Dose Mousse von mir. Und dann kommt ein aufgeregter Pilot auf uns zu, der verzweifelt Batterien für sein Ico, seinen separaten Kilometerzähler sucht. Meine Dächlikappenlampe werde ich ja heute nicht mehr brauchen und die Batterien sind genau die richtigen.

Während wir uns alle fertig ankleiden, kommt Patricio di Palma auf mich zu. Sein Sohn, Dino di Palma ist auch am Rennen. Patricio, genannt Pato, kommt aus einer Rennfahrerfamilie, die seit Generationen in verschiedenen Motorsportkategorien sehr erfolgreich sind. Er selber ist Meister in der TC, eine Art Tourenwagenkategorie und ein recht berühmter Mann. Während der ganzen Rallye sind wir uns ab und zu mal über den Weg gelaufen und haben ein paar Worte gewechselt. Er hat mir von Anfang an gesagt, dass er meinen Mut bewundere, mich einem solchen Rennen zu stellen.

Als er mich nun dort neben meinem Quad stehen sieht, kommt er auf mich zu und fragt, wie es mir geht. Ich müsse ja ein ziemlich harter Knochen sein, dass ich trotz der Verletzung nun die Rallye wieder aufnehmen wolle. Bei der Gelegenheit offeriert er mir, dass er mich gerne einladen würde zu einem Training. Dann drückt er mir seine Visitenkarte in die Hand und sagt, ich solle ihn anrufen. Er meine es ernst.

Was? Kann das sein? Ich freue mich sehr über dieses Angebot, habe aber im Moment ganz andere Probleme. Wie komme ich ohne fremde Hilfe in den Sattel?

Patricio schaut noch zu, wie mich Fernando und Bruno auf das Quad heben, lacht und wünscht mir viel Glück.

Anmerkung: Januar 2017

Als ich im Dezember 2016 mit Patricio Kontakt aufgenommen habe, um nochmals ein wenig schüchtern nachzufragen, ob das mit dem Training ernst gemeint sei, wurde ich ehrlich überrascht.

Im Januar fuhren wir in die Dünen von El Nihuil, Patricio, Dino, Bruno, Julian (ein Freund von Dino) und zwei Yamaha Raptor 700. Nach zwei Tagen Training in den Dünen ging es weiter nach Uspallata, wo Patricio Bungalows vermietet. Nach weiteren zwei Tagen Training in den Anden habe ich nicht nur enorm viel gelernt, sondern auch neue Freunde gewonnen, denen ich unendlich dankbar bin für die Zeit, die sie mit mir und Bruno verbracht habe. Patricio und Dino sind zwei ganz noble Personen, die mehr als nur ihr Wort gehalten haben. Danke!

Today ist he day. Today I have it in my hands to finish the rally. I get up with joy and start to dress me. Bruno has to help me. My leg is no longer so much swollen, but it does not respond very well and it hurts a hell when I make a wrong movemet.

We are the first in the bivouac of our team. At that time early in the morning, there is no breakfast in the hotel. So I start to eat my yoghurt and later my soup and I drink one cup of coffee with milk.

The take off the bivouac is as the days before. Motorbikes and quads leave loaded on the trucks because the temperatures are still under zero. We take the Route National 38 south and after 176 kilometres we reach to Olta. It’s direction to Cordoba. I know very well the topography and the underground.

As every day, the support cars are rowed up and the mechanics start to warm up the engines. Gaston Pando has a problem with one rear tire and I can give him one dispenser with mousse. And then, a pilot is coming to us, he needs some batteries for his Ico, the manual kilometre counter. I will not use my lights of the cap and so I have just the right batteries for him.

While I get dressed up with everything, Patricio di Palma is coming to me. His son Dino is also part of the rally with a quad. Patricio, called Pato, is coming out of a racer family, which is taking part of different motor sports categories since generation. He himself is champion of TC, some sort of touring car category and a famous man. During the whole rally our ways crossed and we have talked to each other several times. When we met he always told me that he is admiring me to start in such a difficult race.

When he sees me now, standing beside my quad, he comes and asks me, how I am. I must be a hard bone to come back to race with an injury. He offers me an invitation for training. He gives to me his business card and says that I should call him. He says, that it’s serious.

What? Can it be? I’m glad to get this offer. But at the moment I do have another problem. How can I get up in the saddle of my quad?

Patricio is looking at Fernando and Bruno how they lift me up and laughs and wishes me good luck.

Remark: January 2017

When I contacted Patricio in December 2016 to ask him if his offer about the training was serious, I was surprised.

In January we went to the dunes of El Nihuil. Patricio, Dino, Bruno, Julian ( a friend of Dino) and two Yamaha Ratpor 700. After two days of training in the dunes we went to Uspallata in the Andes, where Patricio has bungalows to rent to tourist. Another two days of training. I have learnt so much, but not only these. We have got new friends. I’m so grateful to have met these noble persons and I can say only thank you!