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Morgengrauen San_Rafael_2Um 07.30 h werde ich wach. Draussen ist gerade Sonnenaufgang und als ich aus dem Schlafsack krieche, erwartet mich eine ziemliche Kälte. Ich schlüpfe aus dem „Wohnwagen“ und sehe, dass sich im ganzen Biwak noch nicht viel rührt.

Sonnenaufgang – Standortbestimmung. Ich stelle meinen inneren Kompass ein. Der Sonnenstand ist wichtig für die Tage der Navigation. In der nördlichen Hemisphäre aufgewachsen, kann man sich leicht verwirren lassen vom Sonnenstand, wenn man dann plötzlich in der südlichen Hemisphäre ist und sich orientieren will im offenen Gelände.

Nach kurzer Zeit kriechen auch die anderen Teammitglieder aus den „Betten“. Gaston hat knallhart im Zelt übernachtet. Auch er hatte einen Heizlüfter so ausgerichtet, dass warme Luft  in sein Zelt geblasen wurde. Ines hat im Auto übernachtet, eingewickelt in Daunendecken. Fernando hat im Servicezelt übernachtet auf einem Klappbett, auch er hatte es warm. Nur Andres, einer der Mechaniker war ein wenig durchfroren. Die Wolldecken hatten ihn nicht genug warm gehalten.

Aministration 1Frühstück wird zubereitet. Ich bekomme eine Suppe und einen Kaffee mit Milch, einen Knusperriegel und danach Wasser. Leider kann ich morgens kein Brot runterkriegen, so dass ich das Schinken-Käse-Sandwich verschmähe.

Um 09.00 h geht die Administration auf. Jetzt kommt der erste Höhepunkt des Tages. Alle Piloten müssen mit ihren Dokumenten zur Administration. Den Schritt in einen Saal des Kongresszentrums nehme ich genüsslich und ganz bewusst. Lange musste ich auf diesen Moment warten. Es geht von Station zu Station.

  1. Ich bekomme alle Aufkleber und Nummern für das Quad, Begleitfahrzeug. Dann das Plastikarmband „Competidor“ (Wettbewerber), welches ich nun für die nächsten Tage immer tragen muss. Dazu mein erstes Roadbook. Es gilt noch die restlichen Einschreibegebühren zu bezahlen. Die Rennlizenz wird kontrolliert und eingezogen. Jeder Teilnehmer muss eine Versicherung abschliessen, welche die medizinische Versorgung während des Rennens abdeckt. Die Fotografen verkaufen ihre Dienste. Wenn man Fotos haben möchte, muss man diese natürlich bezahlen. Den Fotografen bezahle ich nicht sofort, denn wer weiss, wie lange ich im Rennen bleibe. Und ich bekomme von der Organisation die Geräte, welche am Quad angebracht werden müssen.

Aministration 2Mit Sack und Pack geht es zurück zum Standort im Biwak. Die Mechaniker machen sich nun sofort daran, die Geräte zu installieren.

I wake up at 07.30 am. Outside sun rises and when I slip out of my sleeping bag I feel cold. I go out of our camping bus and I see, that the whole bivouac is still quiet.

Sunrise – positioning. I adjust my internal compass. It is important to know the position of the sun for the days of navigation. Grown up in the northern hemisphere I can be confused from the position of the sun, if I’m in a sudden in the southern hemisphere and in open landscape.

After a short time the other team members are coming out of their beds. Gaston has slept in his tent. He has also installed a heater in that form, that the tent was blowed by hot air. Ines has slept in her car, wrapped in a big blanket. Fernando has slept in the service tent on a folding bed. Also he has had a heater. Only Andres has not slept so well, due to the fact that he has had only one slim blanket.

Breakfast is going to be prepared. I get a soup, a cup of coffee with milk, a cereal bar and water. I can not eat bread in the morning, so I do not eat the very well prepared cheese and hand sandwich.

At 09.00 h am the administration is open. Now the first highlight of the day takes place. All pilots have to present their documents at administration’s. My first step into the big hall of the congress centre I do slowly and enjoying. I have had to wait a long time in my life for this famous step. Now I have to go from one station to another one. I get all the stickers and number for my quad, and the assistance car. Then I get my yellow plastic bracelet with “competidor” which I will wear for the next days. And then my first road book. I have to pay the rest of the entrance fee. My racing licence is checked and taken. Every pilot has to pay for a health insurance which guarantees full service during the race. The photographers are selling their services. If you want to have a photo after the rally you have to pay for it. I do not pay immediately, because I don’t know how long I will stay in race. I get all the instruments from the organisation which I have to install at my quad.

Carried with all these things I go back to our service tent. The mechanics have to install the instruments immediately.

Zeltaufbau im_BiwakPunkt 05.15 h fahren wir im Konvoi ab nach San Rafael. Von San Carlos de Bolivar bis zum ersten Biwak sind es 745 km. An Bord des Ford Pickup befinden sich:

Gaston Pando (Pilot und Teambesitzer), Andres (Mechaniker), Michael (Mechaniker), Fernando (Teammanager).

Im Toyota Hilux von Ines Estrebou, der Mutter von Gaston, fahre ich mit. Ines ist selber eine passionierte Motorsportlerin, sie hat Rallies gefahren und auch auf dem Rundkurs im Corsa Cup in Argentinien mehr als einen Erfolg verzeichnet.

Die Reise vergeht wie im Flug. Um 13.30 h sind wir im Biwak und bekommen unseren Platz zugeteilt.

Das Biwak befindet sich mitten in der Stadt und ist eigentlich ein Kongresszentrum mit riesigen Ausmassen. Davor ein Parkplatz, auf dem alle Teams ihren Standplatz zugeteilt bekommen. Das Aufstellen der Zelte kenne ich ja schon von meiner Assistenzzeit an der Dakar 2015. Wir sind ein hervorragendes Team und schon bald können wir uns an das Mittagessen machen. Das befreundete Team von Leandro Creatore hat bereits den Kochtopf auf dem Feuer, und wir müssen nur noch zugreifen.

Den restlichen Tag verbringen wir mit viel Gelächter, Gesprächen und die Vorfreude auf den morgigen Tag wächst von Minute zu Minute.

Die Temperaturen sind eigentlich sehr angenehm am Tag, weil die Sonne scheint. Aber nach Sonnenuntergang wird es sehr schnell, sehr kalt. Im argentinischen Winter ist Sonnenaufgang um etwa 07.30 h und Sonnenuntergang bereits um 17.30 h. Kurze Tage und lange, kalte Nächte.

KongresszentrumIm Kongresszentrum hat es wirklich saubere WC’s, aber die Duschen sind noch nicht aufgebaut. Also ungeduscht klappen wir unsere Betten herunter, installieren einen Heizlüfter und schnell schlüpfe ich in meinen Schlafsack.

At 05.15 am we travel to San Rafael. From San Carlos de Bolivar to the fist bivouac in San Rafael it’s about 745 kms to drive. On board of the Ford Pickup are

Gaston Pando (pilot and owner of the team), Andres (mechanic), Mikel (mechanic), Fernando (manager of the team).

In the Toyota Hilux from Ines Estrebou I find my place to travel. Ines is the mother from Gaston and also an experienced rally pilot and she has had a lot of success also in the Opel Corsa trophy in Argentina.

The trip seems to be short. 13.30 pm we are in the bivouac and we get our place to install us. The bivouac is in the center of the town and a congress centre with a huge surrounding. To install the tents we do in very short time. I know this procedure already from my assistant time during the Dakar 2015 We are a good team and after a short work we can get our lunch. The memebers of the team from Leandro Creatore are not only friends of the Holando Rally Team, they have already prepared the lunch.

The rest of the day we spend laughing and with good talks. We are looking forward to tomorrow and the tension grows from minute to minute.

Temperatures during the day are nice, but as soon as the sun sets, it’s getting colder and colder. Argentine winter means, that sunrise is at about 07.30 am and sun set at 17.30 pm. Short days and long cold nights.

In the congress centre there are good and clean bathrooms, but the showers are not yet installed. So without having a shower, we are going to install our beds, put a heater in function and quickly I get in my sleeping bag.

Werkzeuge für_unterwegsGaston muss heute Morgen noch arbeiten in seiner Käsefabrik. Also wird nach dem Mittagessen gepackt.

Es gibt unendlich viel einzupacken. Nicht nur unsere Ausrüstung als Fahrer muss sorgfältig sortiert und verpackt werden, sondern auch die Mechaniker machen sich daran, alle wichtigen Werkzeuge, den Kompressor, Stromgenerator, Pneus und so weiter aufzuladen.

Als letztes werden unsere beiden Rennmaschinen in den Anhänger gefahren, der auch während des Rennens unser „Schlafsaal“ sein wird. 4 klappbare Lattenroste an den Wänden mit Matratzen werden unsere Betten sein. Gegen die Kälte in der Nacht haben wir kleine Heizlüfter eingepackt. Ich bin sehr gespannt, wie das sein wird. Schlafen kann ich ja eigentlich überall.

TrailerAm Nachmittag ruft noch der lokale Radiosender an von Bolivar und ich gebe mein erstes Interview. Auf die Frage, was ich von der Rallye erwarte, kann ich nur sagen, dass ich es geniessen möchte und so viel Spass haben beim Fahren, wie nur irgendwie möglich. Und, dass ich das Rennen zu Ende fahren möchte.

Obwohl noch viele Familienmitglieder von Gaston vorbeikommen und Freunde, um uns viel Glück zu wünschen, geht es früh ins Bett. Der morgige Tag wird anstrengend. Ab morgen werden wir im Rennmodus sein.

Gaston has to work this morning in his cheese factory. So after lunch time we start to pack.

RennmaschinenThere are a lot of things. Not only the equipment of the pilots, also the mechanics have to pack all the tools, compressor, generator, tires and so on.

At last the two race machines are driven into the trailer. During the race this trailer will be our sleeping room with 4 foldable beds with mattresses. Against the cold we do have little heater. I’m curious who it will be in there. But I can sleep almost everywhere. So, I do not think about it too much.

In the afternoon a local radio station from Bolivar is calling. I’m giving my first interview. Regarding the question what I do expect from the race I can only answer, that I want to enjoy it. I want to have fun driving. And that I want to finish the race.

A lot of family members and friends are coming in the late afternoon to wish good luck for us. But we are going to bed very early. Tomorrow will be Wir sind_bereitanother exhausting day. From tomorrow on we will be in racing mode.

Busterminal CordobaDer heutige Tag steht ganz im Zeichen der Abreise nach San Carlos de Bolivar, wo ich auf das Team treffen werde. Zuvor muss ich jedoch noch einiges vorbereiten. Bruno kommt am 18.06.2016 in Argentinien an und seine erste Station wird das Haus in La Cumbre sein. Es ist Winter in Argentinien und wir haben keine Zentralheizung. Also klebe ich ihm überall Zettel hin, wie man den Gasofen bedient, was man mit dem Stromöfelchen machen muss, wie man den Durchlauferhitzer in Gang setzt. Dann lege ich ihm noch das Roadbook hin für die Fahrt nach San Juan. Das Mittagessen wird ihm am Samstag vorbeigebracht, fertig gekocht, es sollte also für alles gesorgt sein.

Ich mache mein letztes Gepäck fertig. Ein Grossteil meiner Sachen sind bereits in Bolivar, aber für den Ersatzhelm und die Ersatzmotocrossstiefel hatte ich keinen Platz mehr. Mit dem Taxi mache ich mich auf den Weg von La Cumbre nach Cordoba Stadt zum Busbahnhof. Das sind nur 1 ½ Stunden Fahrt. Der Überlandbus in Cordoba fährt um 17.00 h ab. Dann werde ich eine hoffentlich gemütliche 11-stündige Fahrt verbringen können und ein wenig schlafen. Es wird hier in Argentinien im Winter sehr schnell dunkel. Um 17.30 h ist das Tageslicht weg und kommt erst gegen 07.30 h morgens wieder. Also knalle ich mich im Bus, den ich mit Schlafsitz gebucht habe in eine Ecke und schliesse die Augen.

Um 03.45 h bin ich in Bolivar. Vom Busbahnhof nehme ich mir ein Taxi direkt zum Haus von Gaston. Er hat mir die Haustüre offen gelassen und ich gehe leise auf die Galerie über dem Wohnzimmer, wo mein „Zimmer“ ist. Nun heisst es noch eine Mütze voll Schlaf nehmen, denn der morgige Tag wird spannend.

Today all signs are set on departure to San Carlos de Bolivar, where I will meet the team. But before I can leave I have to prepare several things. Bruno will arrive the 18th of June in Argentina and his first stay will be in La Cumbre at home. It’s winter time in Argentina and we do not have a central heating. So I prepare several notes with instructions: How to use the gas oven, how to use the electrical oven, how to start the hot water boiler and so on. I have also prepared a road book for him, so that his trip to San Juan will be easier for him. The lunch is ordered for him, it will be brought to him cooked and ready to eat.

I prepare my last baggage. Almost all my things are already in Bolivar, but my spare helmet and my spare motocross boots did not have had any space in my luggage. By taxi I go from La Cumbre to the bus terminal in Cordoba city. 1 ½ hours trip. At 17.00 o’clock the bus leaves to Bolivar. So I hope to spend a lovely 11 hours trip and that I can sleep a little bit. In winter time in Argentina it starts to be dark at about 17.30 o’clock and the light comes back at about 07.30 o’clock. So I make me comfortable in my seat in the bus and close my eyes to sleep.

At 03.45 o’clock I’m at Bolivar. The taxi brings me to the house of Gaston. He has let the front door open, so that I can go directly to my “room”. The next step is to try to sleep again, because tomorrow will be a very exciting day.