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Zum Valentinstag haben wir auf Geschenke verzichtet und uns einen Ausflug mit Töff und Quad gegönnt. Wir wollten eine Nacht in Santa Catalina verbringen. Das ist eine ehemalige Estancia der Jesuiten, die im Jahre 1627 in die Hände der Familie Diaz gekommen ist, als die Jesuiten vom spanischen König aus Südamerika vertrieben wurden.

Camino RealAls wir am 14.02.2015 losgefahren sind, haben wir bereits gesehen, dass das Wetter jederzeit in Regen umschlagen kann. Aber gegen den Regen haben wir ja immer unsere Regenschütze dabei. Also sind wir über Ascochinga nach Santa Catalina gefahren, und dort gleich weiter auf den Camino Real. Unsere Spezialroute, auf der Karte grün markiert, war sehr schön und wir konnten die Staubstrassen zügig befahren. Wir hatten vom Untergrund her viel Abwechslung von Steinen über Sand und Staub.

In Santa Catalina angekommen, warteten schon unsere Freude Mary und Leo auf uns, die den Weg mit dem Auto genommen hatten, aber unsere Zusatzschlaufe zugunsten eines ausgiebigen Mittagschlafes nicht mitgemacht

Santa Catelina Jesuitenhatten. Wir bezogen unsere Zimmer in den alten Gemäuern, den ersten ehemaligen Unterkünften der Jesuiten. Das Abendessen war hervorragend. Eine Spezialität ist „Pollo al disco“, Hühnchen gekocht in Gemüse in der gusseisernen Pfanne auf dem offenen Feuer. Irgendwann prasselte dann der Regen auf das Dach, was natürlich einen tieferen Schlaf noch fördert.

Als wir am 15. Februar 2015 zum Frühstück gingen, hat es geschüttet. Uns war gleich klar, dass im Moment an eine Heimfahrt nicht zu denken war. Beim Morgenkaffee kamen dann auch schon die ersten Hiobsbotschaften zu uns. Obwohl in Santa Catalina nicht mehr als 100 Menschen wohnen, viele dazu noch auf den Bauernhöfen, wurde über Funk rasch durchgegeben, dass sich Santa Catalina Regen am Morgenkeine 5 Kilometer von unserem Standort ein wahres Drama abgespielt hatte. Der sonst nur 50 cm hohe Fluss war mit einer Flutwelle von 5 Metern durch den Ort gerauscht und hatte nicht nur Schäden an den Häusern verursacht, sondern auch Menschen mitgerissen. Im Stundentakt kamen dann die Meldungen, dass alle umliegenden Strassen gesperrt wurden. Sie waren unpassierbar geworden, teils wegen der Hochwasser führenden Flüsse, teils, weil sie selber zum Fluss geworden waren. Wir sassen fest.

Nun, ich konnte es nicht lassen, mit Regenschutz und in Sandalen einen kleinen Rundgang zu machen, um zu sehen, wie tief das Wasser direkt vor unserer Unterkunft steht. Es regnete dazu immer munter weiter. Wir hatten zum Glück in unserer Unterkunft dank des Generators Strom und dank der grossen Zisterne Wasser. Auch Essensvorräte waren genug vorhanden, sodass wir uns wohl oder übel zu einer weiteren Nacht in Santa Catalina entschlossen haben.

FlussDen Fluss Santa Catalina, der weiter oben in Colonia Hogar so viele Schäden angerichtet hat, hatten wir am Vortag in einer Furt gequert. Am Nachmittag liess der Regen nach und wir machten uns mit anderen Neugierigen auf den Weg, um zu sehen, wie er nun als wildes Ungetüm seinen Weg durch das Bachbett nahm. Dort, wo ich am Vortag noch mein Quad abgestellt hatte, um ein Foto zu machen, war zum jetzigen Zeitpunkt Schlamm. Das Hochwasser war zwar schon ein wenig zurückgegangen, aber immer noch sehr imposant.

 

Montag, 16. Februar 2015. Es hatte in der Nacht aufgehört zu regnen und sogar ein paar Sterne waren am Himmel zu sehen. Furt nach dem HochwasserInzwischen war ganz klar, wenn es einen Weg aus dem Gebiet gab, dann nur die Naturstrasse nach Jesus Maria. Bis zum Zeitpunkt, als das erste Polizeifahrzeug nach Santa Catalina kam, war noch unklar, ob die Strasse nun passierbar ist. Sofort wurden Informationen ausgetauscht:

Auf der Karte habe ich diese Wege rot markiert und auch die Stellen, an denen sie unterbrochen waren.

Der Weg nach Ascochinga war unpassierbar, auch der Rückweg von dort aus über die Berge nach La Cumbre.
- Der Weg nach Colonia Hogar und somit weiter nach Ongamira und Capilla der Monte war an mehreren Stellen unterbrochen und die Strasse weggeschwemmt.
- Der Weg, den wir zum Camino Real genommen hatte, war wegen des hochgehenden Flusses unpassierbar.
- Der Weg von Ascochinga nach La Granja und Rio Ceballos, unpassierbar, weil dort auch eine Brücke beschädigt worden war. Also somit auch der Rückweg nach La Falda über die asphaltierte Bergstrasse und nach Hause hinfällig.

Transport QuadEs gab nur eine Möglichkeit. Vorsichtig und langsam die 13 Kilometer nach Jesus Maria zu fahren und dort das Quad auf die Pritsche des Ford Rangers von unseren Freunden zu laden. In Argentinien ist es nicht erlaubt, mit einem Quad auf einer asphaltierten Strasse zu fahren, da die Fahrzeuge ausschliesslich für die Landwirtschaft zugelassen sind.

Im Konvoi machten wir uns auf den Weg, haben in Jesus Maria auf dem Gelände einer ehemaligen Lastwagenwaschanlage eine Rampe gefunden und das Quad verladen. Bruno fuhr mit seinem Motorrad hinter unserem Auto her. Wir mussten einen weiten Umweg fahren, bis in die Hauptstadt Cordoba, uns dort ebenfalls immer wieder neu orientieren, weil auch hier das Unwetter seine Spuren hinterlassen hatte.

Als wir endlich auf der fein asphaltierten Ruta 38 waren, die von Cordoba nach La Cumbre führt, hatten wir uns noch durch Cosquin zu kämpfen, einem Ort, in dem gerade das Rockfestival stattfand und Tausende von Menschen unterwegs waren.

Den letzten Halt machten wir an einem uns sehr vertrauten kleinen Restaurant auf dem Kunsthandwerkweg (Camino de los Artesanos). Wir verpflegten uns und luden dann das Quad ab, damit ich die letzten Kilometer artgerecht nach Hause fahren konnte. Unser Umweg betrug über 150 Kilometer. Aber was ist das schon, wenn man heil und gesund wieder nach Hause kommt.

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