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Die diesjährige Tuareg Rallye fand vom 03.März bis 10.März in Marokko statt. Rechtzeitig wurde mein Quad Yamaha Raptor 700 fertig für die Rallye. Viele fleissige Hände und ein Team bestehend aus Quad-Garage, Max Urech und Spöni Power haben meine Maschine für die Rallye umgebaut. 

Für die technische Unterstützung hatte ich mich bei einem Service-Team eingemietet, beim E.-ATV Racing Team. Clemes Eicker ist der Besitzer von E.-ATV. Er ist auch der Konstrukteur von E.-ATV und nahm ebenfalls an der Tuareg Rallye teil. Ihn lernte ich im Februar kennen, als wir meinen Quad, genannt Petit Frère, zu ihm brachten. Clemens kennt Marokko sehr gut, führt er dort doch selber Adventure Touren durch.

Bruno hat auf der Rallye Tuareg begleitet. Bei wirklich sehr eisigen Temperaturen stiegen wir am 28.02.2018 in Memmingen ins Flugzeug nach Fes. Auf dem Flug trafen wir schon einen Teil der Organisation. Wir hatten in Fes ein Auto gemietet und weil wir noch Platz hatten, stieg Rainer, der Rallye-Chef bei uns mit ein. Nun ging es im Konvoi weiter bis nach Midelt, der Berberhauptstadt auf 1500m ü M am Fusse des Hohen Atlas.mich 

Bis zum Start der Rallye hatten wir nun noch 3 Tage Zeit. Die Temperaturen waren auch hier in Marokko nicht gerade angenehm. Im Hotel versuchten man zwar mit 3 Cheminées ein wenig Wärme in die Säle zu bringen, aber das hat nicht viel gebracht.

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Das Service-Team E.-ATV-Racing

Als Clemens in Midelt, Marokko, mit seinem Servicetruck einfuhr, lernten wir dann erstmal noch den Rest des Teams kennen. Da waren dann noch Sam und Ben, zwei Engländer, die von Clemens jeweils einen Quad gemietet hatten. Jarek kam aus Polen mit seiner Tochter angereist, die als seine persönliche Dolmetscherin mit dabei war. Stephan, der nun den grossen Truck fuhr, Ines seine Freundin als Betreuerin, Birgit Eicker, die auch die Mahlzeiten zubereitete. Sebastian und Daniel, die beiden Mechaniker und Alex Müller, ein Motorradfahrer.

Am Vortag zur Administration und der technischen Abnahme nahmen mich Clemens und Axel mit zu einer Probefahrt rund um Midelt. Natürlich nahm ich seinen Vorschlag an. So konnte ich nun mit Petit Frère das erste Mal auf dem afrikanischen Kontinent fahren und vor allem auch auf dem Untergrund, der mich in den nächsten Tagen beschäftigen würde. Nach 2 Stunden und einige Dreckschichten später, waren wir wieder zurück vor dem Hotel. Sebastian und Daniel, unsere Mechaniker waren nicht sehr erfreut über das Aussehen der Fahrzeuge, also hiess es erstmal zur nahen Tankstelle fahren und dort alles wieder sauber zu waschen.

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Administration / Technische Abnahme

Am 03. März ging es dann zur Administration und zur technischen Abnahme. Alles war ein bisschen einfacher, als bei der Dakar Challenge. Auch die technische Abnahme war eine vereinfachte Ausgabe. Was mich erstaunte, dass wir die 7 Roadbooks für die gesamte Rallye bereits in der Administration bekamen. Normalerweise bekommt man das Roadbook am Vorabend des nächsten Renntages.

04. März 2018

Für den ersten Rallye-Tag hatte ich mir vorgenommen, kein Risiko einzugehen und mich mit einer sicheren Fahrweise ins Biwak zu bewegen. Ich wollte natürlich auch testen, ob mein ICO, der separate Kilometerzähler, dessen Angaben mit dem Roadbook verglichen werden müssen, richtig eingestellt war. Das Roadbook selber war sehr viel einfacher gehalten, als ich es mich gewöhnt war.

Schon im Prolog verunsicherten mich die Kilometerangaben. Ich suchte verzweifelt einen Abzweiger. Irgendwie waren da zwischen ICO und Roadbook 700 m Unterschied. Das ist eine Menge. Also machte ich mir die Mühe jeweils meinen ICO bei jedem klaren Punkt wieder mit dem Roadbook abzustimmen, was natürlich Zeit kostete.

Ich habe jeden Kilometer genossen und darüber gestaunt, was das Gebirge des Hohen Atlas zu bieten hatte. Das Highlight war die Schlucht „Klaustophobia“. An der engsten Stelle ist diese Schlucht noch 2.5 m breit zwischen sehr hohen Felswänden. Die Ausfahrt aus der Schlucht endet vor pinkfarbenen Felsen. Ein wirklich schöner Anblick. Der Prolog endete mit dem Start zur ersten Spezialetappe. An diesem Check Point traf ich dann auch auf Bruno, der mit dem gemieteten Dacia Duster dort auf mich gewartet hatte. Nach dem Start ging es ein letztes Mal von einem Hochplateau herunter und dann berührten die Räder den Boden der Sahara.

Die Sahara besteht aber nur zu 30 % aus Sand und Dünen. Der Rest ist Schotter, Kies und Geröllbrocken. Schon nach wenigen Kilometern traf ich auf einen Motorradfahrer, der wild winkte. Raul stand dort mit seiner Maschine und hatte nur drauf gewartet, irgendjemanden zu treffen, weil er keine Ahnung mehr hatte, wo er sich befand. Seine Navigationskenntnisse waren gleich Null. Seine ohne Zweifel sehr guten Fahrkenntnisse halfen ihm nicht weiter. Noch so gerne fuhr er mir hinterher. Auch schön, wenn man zu zweit unterwegs ist. Im Verlaufe der Spezialetappe gesellten sich dann noch zwei weitere Motorradfahrer zu uns, die ebenfalls nicht mehr wussten, wo es lang ging. Gerne nahmen sie in Kauf, dass ich sie ordentlich einstaubte, als sie hinter mir herfuhren. Auch mein niedrigeres Tempo störte sie keineswegs. Im Verlaufe dieser Spezialetappe habe ich dann entdeckt, dass ich an meinem ICO gar nicht herumschrauben musste. Das Roadbook hatte so seinen Tücken und die Kilometerangaben waren nicht immer präzise. Abends im Biwak wurde dann diese Vermutung auch durch andere Piloten bestätigt.

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Desert Camp

Der letzte Teil des Tages führte uns nach insgesamt 351.5 km ins Desert Camp. Dieses Camp sieht auf den Fotos sehr schön aus. Die kleinen Zelte, in denen man seinen Unterkunft findet, der grosse Hauptplatz, in dessen Mitte ein Feuer entfacht wird, alle Wege sind  Teimit Teppichen ausgelegt und ein Zelt mit Toiletten und Duschen. Es war wieder bitter kalt geworden und sehr windig. Der Service-Truck vom Team konnte den Weg von der Hauptstrasse ins Desert Camp nicht bewältigen, weil es durch tiefe Furchen ging im Sand und im Feschfesch. Feschfesch ist so eine ganz spezielle Sache. Es sieht aus wie Sand, ist aber so fein wie Puder. Dieser Puder wirbelt auf, nimmt einem komplett die Sicht und wenn man in zu tiefe Gräben fährt, kann man darin stecken bleiben. Bevor Bruno und ich uns einrichten konnten, musste ich meinen Quad abgeben beim Team und wurde dann ins Camp gefahren mit dem Auto. Der Dacia Duster, Originalfarbe schwarz bekam nun seine erste Schicht orangerotes Feschfesch aufgetragen. Ich hatte Hunger und Durst und vor allem wollte ich nun mein Roadbook für den nächsten Tag vorbereiten. Gespannt wartete ich auch auf das erste Briefing und war ausgerüstet mit Notizpapier und Kugelschreiber, um mir eventuelle Änderungen dann gleich ins Roadbook übertragen zu können. Es gab keine Änderungen im Roadbook, was mich erstaunte. Ich habe wegen der Kälte schnell gegessen und dann haben wir uns ins Zelt verkrochen, damit ich dort mein Roadbook zu Ende bearbeiten konnte. Ich habe darauf verzichtet, mich von Bruno nochmals zum Teamlastwagen fahren zu lassen, um das Roadbook einzuspannen.

Im Zelt waren zwei Matratzen, je ein Kopfkissen und ein paar Wolldecken. Zum Glück hatten wir unsere Schlafsäcke mit dabei. Zwischen den beiden Matratzen hatten wir gerade genug Platz für meine gesamte Ausrüstung, Trinkwasser und eine Reisetasche. Also machte ich mich mal auf den Weg ins Badezelt. Der Eingang war beeindruckend, auch die Waschbecken, der Spiegel, die Menge an Klopapier  … Aber bei den Toiletten wusste ich nicht so genau, was ich dazu sagen sollte. Es war eine Kloschüssel, montiert (mehr oder weniger fest) auf ein Viertel einer Holz-Palette. Wenn man dann auf dem Thron sass, konnte man versuchen einen Vorhang zu schliessen, der aber zu schmal war, bzw. sich entweder oben (freie Aussicht auf den Gang) oder unten (freie Aussicht auf die Beine) schliessen liess. In der Wüste ist Wasser knapp, so dass es mich nicht verwundert hat, dass im Spülkasten nur Luft war. Auf das Duschen habe ich dann grinsend verzichtet. Bei Minusgraden sich in einem Zelt unter eine Dusche zu knien, aus der nur kaltes Wasser kommt … Duschen wird überbewertet!

Geschlafen habe ich wie ein Murmeltier! Um 06.00 h haben Bruno und ich alles zusammengepackt und uns auf den Weg zum Team gemacht, wo es dann Frühstück gab. Bei Sonnenaufgang in der Wüste das Roadbook auf seiner Maschine einzuspannen, das ist ein besonderer Moment.

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